Awareness – Maßnahme oder Konzept? – Teil 4
In den bisherigen Artikeln (Teil1, Teil2 und Teil 3) hatten wir dargestellt, warum die alleinige Fokussierung auf rein technische Aspekte bei der Informationssicherheit nicht ausreichend ist. Als Gegenentwurf skizzieren wir ein Awareness-Konzept, das deutlich mehr beinhaltet als einige oberflächliche Schulungsveranstaltungen.
In Teil 3 des Blogs wurde die Fragestellung der Darbietungsform bereits angerissen. Gerade bei zugekauften Inhalten neigen die meisten dazu, Inhalte so einzusetzen, wie sie vom Anbieter kommen. Nur selten wird hinterfragt, ob die angebotene Form der Lerninhalte auch wirklich zur Zielgruppe selber, zu den vorgesehenen Lernzielen und nicht zuletzt zum Inhalt passt. So werden oftmals eLearnings und Präsentationen übernommen, ohne die Eignung der Unterlagen zu hinterfragen.
Psychologische Aspekte
Einige psychologische Ansätze beschreiben sogenannte Lernkanäle – hauptsächlich die Sinneskanäle, wie Sehen und Hören, aber auch die Motorik (das Selbermachen, mit den eigenen Händen) oder den kognitiven Lernkanal, der auf die Ergänzung und Vervollständigung des bestehenden, eigenen Wissensgerüstes fokussiert. Die Kernaussage der Theorie über die Lernkanäle besteht darin, dass verschiedene Menschen die verschiedenen Lernkanäle unterschiedlich effizient nutzen. Je nach eigenem Lerntyp fällt dem Einzelnen das Lernen also mal etwas leichter, mal etwas schwerer – je nachdem, über welchen Kanal die Lerninhalte aufgenommen werden.
Die zweite Kernaussage der Theorie der Lernkanäle zielt auf eine möglichst vielfältige Gestaltung der Lerninhalte. Wenn die Materialen und Medien so aufgebaut werden, dass möglichst viele Kanäle genutzt werden, adressiert man auf diese Art die verschiedenen Lerntypen und erreicht in der Summe ein besseres Ergebnis bei der Vermittlung der Lerninhalte. Eine bewusstere Auswahl der Darbietungsform beugt also nicht nur einer gefühlten oder tatsächlichen Eintönigkeit vor, sondern kann auch das Lernergebnis insgesamt verbessern.
Und noch einen Gedanken sollte man bei der Auswahl der Darbietungsform und der genutzten Medien nicht vergessen. In Teil 2 wurde das Tripel aus Wissen, Wollen und Können angesprochen. Bei der Auswahl der Methoden und Darbietungsformen kann auch der gewollte Schwerpunkt eine Rolle spielen. So eignet sich z.B. eine Präsentation eher zum Vermitteln und Darstellen von Wissen. Wenn es dagegen eher um den Erwerb oder die Verbesserung des Könnens gehen soll, wäre eine praktische Übung für jeden Teilnehmer sicher passender. Natürlich gibt es auch hier oft eine innere Logik für die Reihenfolge: zumeist muss zuerst Wissen vermittelt werden, um dieses dann in praktischen Übungen in Können umzuwandeln. Beide Aspekte gehören für viele Inhalte zusammen – was jedoch nicht heißt, dass sie zwingend auch zusammen, in einer Veranstaltung, dargeboten werden müssen …
Übrigens – falls die Frage aufgekommen sein sollte, welche Überlegungen hinter der Idee des Awareness-Konzeptes stehen: den zugrundeliegenden Ansatz stellt Matthias Weigmann in einem Blogartikel vor!
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„Security Awareness – Führungsaufgabe und Konzept“
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