Security Awareness – Sicherheit leben – Teil 1: Passwörter
In den bisherigen Artikeln (Teil1, Teil2 und Teil 3, Teil 4) hatten wir dargestellt, wie ein Security Awareness Konzept aussehen kann. Sie wandten sich somit eher an Verantwortliche, die Security Awareness im Unternehmen konzeptionell betreuen und strukturiert aufbauen wollen. In dieser neuen Folge von Blogbeiträgen sollen dagegen einzelne Themen adressiert werden, die sich als Inhalte für Awarenessmaßnahmen eignen könnten.
Authentizität bei der Anmeldung
Passwörter dienen dazu, die Authentizität bei der Anmeldung an ein System oder eine Anwendung sicherzustellen. Dieses Vorgehen setzt voraus, dass nur die berechtige Person selber das Passwort kennt, das mit dem genutzten Login verbunden ist. Aus diesem Grund verbieten auch die meisten Passwortrichtlinien die Weitergabe des eigenen Passwortes an andere Personen. Gemeint sind hier vor allem personalisierte Zugänge – also Anmeldeinformationen bzw. Konten, die genau einer Person zugeordnet sind. In seltenen Fällen kann es jedoch auch erforderlich sein, dass mehrere Personen sich ein Konto „teilen“ bzw. gemeinsam nutzen. Dies kann z.B. bei sehr alten Systemen der Fall sein, welche nicht in der Lage sind, zwischen verschiedenen Konten zu unterscheiden. Bei aktuellen Systemen sollte es aber in den meisten Fällen sehr wohl möglich sein, zwischen verschiedenen Konten bzw. verschiedenen Personen zu unterscheiden. Oder anders gesagt: die Nutzung von Konten durch mehrere Personen sollte eine absolute Ausnahme sein und nach Möglichkeit vermieden werden.
Hintergrund dieser strengen Formulierung ist das Schutzziel „Zurechenbarkeit“. Aktivitäten in Systemen werden in der Art protokolliert, dass der Kontoname aufgezeichnet wird, also der Login, mit dem eine Aktivität durchgeführt wird. Bei der Aufarbeitung von Vorfällen ist es meist wichtig, präzise zuordnen zu können, welche Person problematische Aktivitäten durchgeführt hat. Wenn ein Konto also von mehreren Personen genutzt werden könnte, ist diese eindeutige Zuordnung nicht mehr möglich.
Konten sollen also durch Passwörter geschützt werden – und diese Passwörter müssen stark sein. Durch die fortschreitende Entwicklung der Rechentechnik kann es möglich sein, ein eigentlich geheimes Passwort durch einfaches „Ausprobieren“ herauszufinden. Dieses Ausprobieren dauert umso länger, je länger ein Passwort ist. Interessanterweise ist der Zusammenhang zwischen der Passwortlänge und der zum Ausprobieren benötigten Zeit nicht etwa linear, sondern eher exponentiell: eine Verdopplung der Passwortlänge bedeutet daher keine Verdopplung der benötigten Zeit, sondern eher (sehr grob gesagt) eine Vervierfachung der Zeit. Ein Passwort kann man also dadurch stärker gestalten, dass man die Passwortlänge erhöht. Mit aktueller Standardhardware geht man derzeit davon aus, dass ein Passwort mindestens 8 Stellen haben sollte, um als sicher zu gelten. Allerdings darf die Länge gerne größer gewählt werden, um Angreifern das Leben schwerer zu machen …
Passwortschutz und Multifaktorauthentifizierung
Neue Technologien im Bereich Passwortschutz und Multifaktorauthentifizierung gehen heute weit über das klassische Passwort hinaus und bieten Unternehmen deutlich mehr Sicherheit bei gleichzeitig höherem Komfort für die Mitarbeitenden. Statt sich komplizierte Kombinationen merken zu müssen, setzen moderne Lösungen auf biometrische Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung, Sicherheitsschlüssel nach dem FIDO2-Standard oder als zeitgesteuerte Einmalfreigaben (TOTP) per App. Die Idee dahinter ist einfach: Es wird nicht mehr nur ein einzelner Faktor – wie das Passwort – abgefragt, sondern eine Kombination aus Wissen, Besitz und persönlichem Merkmal. So wird das Risiko von Angriffen wie Phishing oder gestohlenen Zugangsdaten erheblich reduziert. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur bessere Sicherheitsstandards, sondern auch eine spürbare Entlastung in der täglichen Praxis, da die Anmeldung schneller, bequemer und gleichzeitig zuverlässiger abläuft.
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„Security Awareness – Sicherheit leben“
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