PRIVACY CONFERENCE BERLIN 2018

Hochkarätige Rechtsvorträge, lebhafte Diskussionen, über 300 internationale Datenschutzexperten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik: Die vierte Bitkom-Datenschutzkonferenz am 27. September 2018 in Berlin hat auch den teilnehmenden Experten der ANMATHO wieder einmal bestätigt, dass die DS-GVO auch noch vier Monate nach dem 25. Mai 2018 im Zentrum vieler Debatten steht.

Die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage – die Bitkom im Vorfeld der Konferenz vorstellte – ergaben, dass nur ein Viertel (24 Prozent) aller deutschen Unternehmen die DS-GVO bereits vollständig umgesetzt haben, 5 Prozent haben dagegen gerade erst mit einer Umsetzung begonnen.

Diese Erkenntnisse entsprechen nicht nur den Einschätzungen der Datenschutzexperten der ANMATHO, sondern spiegelten sich auch bei der Privacy Conference 2018 wider: Emily Sharpe von Facebook bestätigte, dass sich die Umsetzung der DS-GVO auch für große Unternehmen als schwierig erwiesen habe. „Um die DS-GVO umzusetzen, haben wir das größte interdisziplinäre Team in der Facebook-Geschichte gegründet”, erklärte sie in einer Podiumsdiskussion zum Thema „E-Privacy & DS-GVO”.

Auch die Deutsche Telekom bietet enorme Ressourcen auf, um die Umsetzung der DS-GVO voranzutreiben: „Wir haben bereits 2016 damit begonnen, das Thema in Angriff zu nehmen und die Einhaltung der DS-GVO in insgesamt drei Phasen umgesetzt”, sagte Dr. Claus D. Ulmer, Datenschutzbeauftragter der Telekom. Auch wenn die Umsetzung der DS-GVO bisher ein Erfolg war, steht er der Datenschutzverordnung skeptisch gegenüber: „Wir haben die DS-GVO sehr stark unterstützt, können aber durchaus mit einer weniger starken Regulierung durch den Datenschutz leben. Wenn wir alle betroffenen Geschäftsmodelle zu sehr mit dem Thema Datenschutz strapazieren, könnten wir langsamer werden, was unsere technische Entwicklung in Europa betrifft.“

Mehrere Redner auf der Datenschutzkonferenz, wie auch die ANMATHO selbst in Diskussionen mit anderen Teilnehmern, wiesen zudem darauf hin, dass gerade kleine Unternehmen mehr als andere mit der DS-GVO zu kämpfen haben. Googles Global Privacy Counsel Peter Fleischer kündigte aus diesem Grund an, dass sein Unternehmen kleinen und mittleren Unternehmen helfen möchte, eine hinreichende Compliance zu erreichen.

Auch der bevorstehende Brexit war ein zentrales Thema bei den Podiumsdiskussionen zur DS-GVO und den unter ihr stattfindenden internationalen Datentransfers. „Die oberste Priorität besteht darin, den kontinuierlichen Fluss internationaler Daten auch nach dem Austritt sicherzustellen”, erklärte Claire Bradshaw vom britischen Ministerium für Medien, Kultur und Sport, „es gibt jedoch hierzu noch keinen konkreten Plan“. Dr. Axel Kessler von Siemens bat hingegen die Politik, Bürokratie abzubauen: „Wir verschwenden zu viel Zeit mit Verträgen. Ich bitte die Politiker dafür pragmatische Lösungen zu finden!”

Selbst das Internet der Dinge nahm bei der Konferenz eine zentrale Position ein, denn mit einer Stärkung des Datenschutzes in diesem Bereich, wird jede einzelne Branche betroffen sein. So wies etwa am Ende der Veranstaltung Gerd Billen vom Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz darauf hin, dass Datenschutz nicht nur für die IT-Branche wichtig sei. „Mit dem Internet der Dinge werden Milliarden und Milliarden von Produkten verbunden sein, das bedeutet, dass immer mehr Produkte High-Tech-Produkte sein werden. Der Datenschutz betrifft daher jede einzelne Branche.“

Nach einem Tag voller Diskussionen, schlossen die Teilnehmer den Konferenztag mit einem entspannten Treffen bei Bier und Brezeln ab.

Rückblick vom Veranstalter