Warum sind IP-Adressen personenbezogene Daten?

Seit dem 25.05.2016 steht fest – IP-Adressen sind, genauso wie der Name, eine Adresse oder das Geburtsdatum, personenbezogene Daten. Aber welchen Personenbezug kann eine IP-Adresse eigentlich haben?

Kleiner Exkurs

Zu Beginn der Digitalisierung hingen nur Personal Computer (PC) im Netz und benötigten zur Kommunikation im Internet eine sogenannte IP-Adresse. Heute sind immer mehr Devices an das Internet angebunden, um uns den Alltag zu erleichtern – die Armbanduhr, das Mobiltelefon, der Kühlschrank, die Lampen in der Wohnung unser Smart TV und vieles mehr. Jedes dieser Geräte benötigt eine IP-Adresse, um Datenpakte im Internet versenden und empfangen zu können. Mit IPv4 ist die Anzahl an verfügbaren IP-Adressen allerdings begrenzt. Eine IPv4-Adresse besteht aus 32 Bit. Insgesamt sind so 4.294.967.296 Adressen darstellbar. Die Weltbevölkerung liegt aktuell bei 7,5 Milliarden Menschen, hiervon besitzen etwa 50% einen Zugang zum Internet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die meisten Menschen nicht nur ein internetfähiges Gerät, sondern mehrere davon besitzen. Diese Zahlen zeigen, dass IPv4 in Zukunft nicht mehr ausreichen wird, um alle Geräte an das Internet anzubinden. Deshalb wird der Adressraum gerade durch die Umstellung auf IPv6 erweitert. IP-Adressen der Version 6 besitzen 128 Bit, somit bestehen 25616 verschiedene Kombinationsmöglichkeiten. Mit dieser Anzahl an möglichen Adressen können für jeden Quadratmillimeter der Erdoberfläche 665.570.793.348.866.944 IP-Adressen bereitgestellt werden.

IP-Adressen der Version 4 können statisch oder dynamisch sein. Wenn man von statischen IP-Adressen spricht, wird immer genau eine Adresse einem Gerät zugeordnet, welche es für immer behält. Dynamische IP-Adressen werden bei jedem Login geändert. Bei IPv6-Adressen handelt es sich immer um eine statische Vergabe der Adressen.

Warum sind IP-Adressen personenbezogene Daten?

Kommen wir nach dem kleinen Exkurs zurück zu der Frage, warum IP-Adressen personenbezogene Daten sind. Beispielsweise erhält der Betreiber einer Webseite mit der IP-Adresse des Absenders alle relevanten Informationen, um alle erforderlichen Daten an den Nutzer übertragen zu können und die Webseite entsprechend aufbauen zu können. Hierbei wird die IP-Adresse bei den meisten Webseiten-Betreibern gespeichert. Wenn die Geräte dynamische IP-Adressen verwenden, besteht kaum eine Möglichkeit für den Anbieter Profiling zu betreiben. Ist die verwendete IP-Adresse allerdings statisch, können durchaus Rückschlüsse auf das Surfverhalten getroffen werden.

IP-Adressen sind also personenbezogen, weil durch diese Information Nutzer-Profile erstellt werden können, anhand derer beispielsweise Rückschlüsse auf das Surf- und Kaufverhalten, den Gesundheitszustand oder den Familienstand gezogen werden können. Um die Betroffenen vor Schäden auf Grund von Missbrauch dieser Daten zu schützen, gibt es entsprechende Datenschutzregelungen in der neuen DS-GVO, dem BDSG (neu) sowie in weiteren speziellen Gesetzen. Dieses Fazit wird durch das Urteil des BGH vom 16.05.2017 manifestiert, in dem auch dynamische IP-Adressen zu personenbezogenen Daten erklärt werden (Urt. V. 16.05.2017, Az. VI ZR 135/13).

Quellen:
https://techterms.com/definition/ipv4
https://www.itwissen.info/IPv6-Adresse-IPv6-address.html
https://www.welt.de/print/welt_kompakt/webwelt/article168773209/Milliarden-Menschen-weltweit-ohne-Internet.html
https://www.umrechnung.org/weltbevoelkerung-aktuelle-momentane/weltbevoelkerungs-zaehler.htm
https://praxistipps.chip.de/dynamische-und-statische-ip-adressen-das-sind-die-unterschiede_13536
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/bgh-urteil-vizr13513-dynamische-ip-adressen-personenbezogene-daten-speicherung-internetseiten-bundesrepublik/